|  | 
|  | 
|  | 
Auch der Unterlauf ist geprägt von der 
			Inwertsetzung durch die Agroindustrie. Hier ein Beispiel: Das 
			Projekt Platô de Neopolis
Dieses Bewässerungsprojekt liegt in Sergipe, 
			ca. 40 Kilometer von der Mündung des São Francisco entfernt, am 
			rechten Flussufer. Sein direktes Einflussgebiet beträgt 9757 Hektar.
Die vorgesehenen Kulturen sind Exportfrüchte 
			wie Mango, Weintrauben, Maracuja, Ananas, Orangen, Zitronen, 
			Acerola. Das Projekt ist für 32 Agrarunternehmen ausgelegt, die, je 
			nach Anbaufrüchten, zwischen 200 und 600 Hektar erhalten sollen. Die 
			Folgen derartiger Projekte sind seit langem bekannt. 
Hier nur einige Abschnitte aus einem 
			offiziellen Prospekt der Planungsbehörde von Sergipe wörtlich 
			zitiert: "Die Gesamtinvestitionskosten werden auf 6000 Millionen 
			Dollar geschätzt, was 8.300 Dollar pro Hektar entspricht. Es handelt 
			sich um ein Modell der Zusammenarbeit zwischen Staat und 
			Unternehmern, das schon in vielen Staaten der Welt, vor allem in den 
			entwickelten Ländern mit Erfolg praktiziert wird." Der Abschnitt 
			über "Kosten, Nutzen und Rentabilität" schließt mit den Worten: 
			"Alle erwähnten Kosten beziehen sich auf den Gesamtplan. Wenn wir 
			berücksichtigen, dass ein Großteil der Kosten vom Staat übernommen 
			werden, wird das Ganze noch viel attraktiver." 
In letzter Zeit wurden bei einigen 
			Bewässerungsprojekten im São-Francisco-Tal ökologische 
			Gesichtspunkte in die Planung, mitunter sogar in die Ausführung, mit 
			einbezogen. Aber die Landkonzentration, der soziale Zerfall, die 
			Zerrüttung der ökologischen und lokalen wirtschaftlichen Kreisläufe 
			bleiben wie die Zerstörung der Kultur nach wie vor in der 
			Kostenberechnung völlig unberücksichtigt. Die ökologische Aufputzung 
			einiger Projekte kann dem, der die Situation der örtlichen 
			Bevölkerung kennt, ihr wahres Gesicht nicht verbergen. 
			
